500-Euro-Rastertunnelmikroskop
500€ - Rastertunnel - Mikroskop
Dieses Wiki dient der Sammlung und laufenden Ergänzung aller Informationen, die benötigt werden, um ein funktionsfähiges Rastertunnel-Mikroskop (STM) mit einem Materialaufwand von maximal 500€ zu bauen.
Inhaltsverzeichnis
Ein Raster Tunnel Mikroskop für 500 Euro
2015 beschreibt Dan Berard das „Home-Built-STM“ https://dberard.com/home-built-stm/. Es ermöglicht den Aufbau eines Raster Tunnel Mikroskops (RTM), englisch Scanning Tunneling Micoroscope (STM) mit vergleichsweise einfachen Mitteln. Im Gegensatzt zu professionellen STMs verwedet es für die Bewegung der Prüfspitze einen billigen, einfachen Piezo Piepser, wie er z.B in Glückwunschkarten verbaut wird. Auf Basis Dan Bernards STM haben wir eine Bauanleitung erstellt, die mit möglichst einfach zu beschaffenden Mechanik- und Elektronikteilen auskommt. Für den Bau der Mikroskop Mechanik brauchen wir entweder eine Standbohrmaschine oder wir lassen die Teile bei einem Lasercutter Anbieter. Die Elektronik wird auf einer Leiterplatte aufgebaut, die wir bei einem Leiterplattenhersteller fertigen lassen. Die Steuerung des STM erledigt ein Microcontroller ESP32. Die Messergebnisse werden auf einem PC dargestellt.
Funktionsweise des STM
Einen Überblick über die theoretischen Grundlagen der Rastertunnelmikroskopie bietet die Seite Überblick RTM-Technik. Hier wird der Tunneleffekt erklärt, der ermöglicht, dass ein Strom fließt, obwohl scheinbar keine elektrische Verbindung zwischen zwei Objekten besteht. Außerdem wird gezeigt, wie dieser Effekt dazu genutzt werden kann, eine Oberfläche sehr genau zu analysieren und darzustellen.
Wichtig für das Verständnis dieses Aufbaus des RTM ist auch der Piezoeffekt, durch den Objekte (z.B. eine Spitze) über einen Steurerungsstrom sehr präzise bewegt werden können. Das geschieht mit bestimmten Materialien mit der Eigenschaft, sich bei Anlegen einer Spannung zu verformen.
Konstruktion des STMs
Enthält: Übersicht über den Aufbau, Anleitung für den Nachbau
Auf der Seite Übersicht über den Aufbau kann ein allgemeiner Eindurck dieser Realisierung des RTM gewonnen werden. Dort sind ein schematischer Aufbau und Übersichtsfotos zu finden, die zeigen, wie ein abgeschlossenes Projekt aussehen kann.
Die genaue chronologische Abfolge des Aufbaus der unterschiedlichen Module ist oft variabel, da sie oft erst unabhängig voneinander konstruiert und im Anschluss daran zusammengefügt werden. Das gilt auch für die beiden Hauptblöcke Scaneinheit (der Teil des RTM, der unmittelbar mechanisch am Scan beteiligt ist) und Steuerungseinheit (der für die Steuerung und Auswertung zuständige Teil). Dennoch wurden die Arbeitsschritte für diese Anleitung in eine konkrete, sinnvolle Reihenfolge gebracht. Die Seite Anleitung für den Nachbau gibt einen Leitfaden für den Ablauf der Konstruktionsschritte und ein Verzeichnis der benötigten Bauteile. Grundsätzlich reicht aber auch die Hauptseite aus um den Aufbau Schritt für Schritt und von oben nach unten nachzuvollziehen.
Für jedes Modul des RTM ist dabei eine eigene Seite erstellt worden, auf der sich eine Übersicht und eine Erklärung der Arbeitsweise dieses Moduls, eine Bauanleitung und eine Liste der benötigten Bauteile für das Modul befindet. Die Eingliederung in den Gesamtaufbau ist am Ende der Seite zu finden. Da manche Module erst bei der abschließenden Verdrahtung in den Gesamtaufbau eingegliedert werden, wird bei diesen auf die entsprechende Seite unter dem Punkt "Zusammenbau von Scaneinheit und Steuerungseinheit" verwiesen.
Scaneinheit
Unter die Scaneinheit fallen die Bauteile, die mechanisch an der Ausführung des Scans direkt beteiligt sind. Dazu gehören das umgebende Gehäuse, der Scankopf und der Probenhalter. Auch der Vorverstärker wurde aus praktischen Gründen hier eingegliedert. Dämpfung und Abschirmung betreffen die Lagerung und Positionierung des RTM.
Gehäuse
Das Gehäuse des RTM dient dazu die Probe und Spitze im richtigen Abstand zueinander zu halten. In dieser Realisierung wird ein Linsenhalter zum Gehäuse umgebaut. Diese Bauteile sind darauf ausgerichtet zwei Ebenen in einer bestimmten, einstellbaren Distanz zu halten und bieten sich deshalb für diesen Zweck an. Die Probe wird dabei auf einer Ebene durch einen Probenhalter und die Spitze samt Feinsteuerung durch das Piezoelement auf der darüberliegenden Ebene gehalten.
Scankopf
Enthält: Spitze, Piezoelement, Installation des Scankopfes am Gehäuse
In das Modul Scankopf fallen die Spitze und die Feinsteuerung der Spitze. Nachdem die Spitze von den Millimeterschrauben des Gehäuses grob auf den richtigen Abstand zur Probe gebracht worden ist, sorgt das Piezoelement dafür, dass die Spitze präzise an die Probe herangefahren werden und die Probe zum Scannen abrastern kann. Der Einbau in das Gehäuse wird auf der Seite Installation des Scankopfes am Gehäuse erklärt.
Probenhalter
Enthält: Probenhalter, Biasstrom
Der Probenhalter ist auf der untersten Ebene des Gehäuses befestigt. Er besteht dabei aus zwei Teilen. Der eine Teil ist fest mit dem Gehäuse verbunden und dient als Halterung des Probenschlittens. Auf dem Probenschlitten, dem zweiten Teil, wird die Probe befestigt. Er lässt sich leicht in das Gehäuse schieben und wieder herausnehmen und wird im Gehäuse magnetisch vom ersten Teil des Probenhalters festgehalten. Außerdem wird am unbeweglichen Teil des Probenhalters der Biasstrom angeschlossen, der für die für den Tunnelstrom nötige Spannung zwischen Spitze und Probe sorgt. Der Biasstrom kann dabei je nach zeitlicher Planung auch erst im Zuge der Verbindung von Scan- und Steuerungseinheit angeschlossen werden.
Vorverstärker
Der Vorverstärker dient dazu den zu messende Tunnelstrom zu verstärken bevor er vom Computer ausgelesen werden kann, da dieser sehr schwach ist.
Dämpfung und Abschirmung
Die Dämpfung und die Abschirmung des RTM entkoppeln das RTM von Erschütterungen und Bewegungen der äußeren Welt. Jede noch so kleine Schwingung zwischen Spitze und Probe spiegelt sich in der Messung wieder und kann diese verfälschen. Um also brauchbare Messergebnisse zu erzielen muss die Relativbewegung zwischen Spitze und Probe erzeugt durch äußere Umstände wie Erschütterungen oder thermische Bewegungen so gering wie möglich gehalten werden.
Computer - Control Elektronik - Vorverstärker - Mikroskop
Der Computer ist über die USB Schnittstelle mit dem ESP32 auf der Control Elektronik verbunden. Der Computer fordert vom ESP32 eine Messreihe an.
Während der Messung steuert der ESP32 die Piezos für die Prüfspitze des Mikroskops über 3 DAC Wandler nach und nach über alle X Y Positionen. Bei Bedarf wird der Abstand der Prüfspitze zum Messobjekt (Z) korrigiert.
Der winzige Tunnelstrom zur jeweiligen X-Y Position wird vom Vorverstärker (preamp) in eine Spannung umgewandelt und vom ADC auf der Control Elektronik gemessen. Die Messwerte werden an den Computer geschickt. Der Computer stellt die Daten grafisch dar und speichert die Messwerte.
Computer
Auf dem Computer läuft ein Python Programm. Das Programm Es ermöglicht die Einstellung der Messparameter und den Start der Messung durch den ESP32. Der Computer des RTM steuert den Scan des RTM und speichert gleichzeitig die gewonnen Messdaten. Da das RTM autark funktionieren soll, erfüllt der Computer sämtliche notwendigen rechnerischen Operationen, wie das Steuern der Spitze oder das Speichern der Steuerungsströme. Dieses RTM hält den Tunnelstrom durch Modellieren der Höhe der Spitze konstant und berechnet das Höhenprofil aus den Steuerungsströmen. Denn um den Strom konstant zu halten muss die Höhe der Spitze an den Oberflächenverlauf der Probe angepasst werden. Die Korrekturen, die der Computer so über das Ansteuern des Piezos vornehmen muss, verraten, wie das Höhenprofil der Probe aussieht.
Piezotreiber
Der Piezotreiber ist das Modul, dass das Piezoelement mit dem Computer verbindet. Da der ausgegebene Steuerungsstrom des Computers eine zu schwache Spannung hat, muss dieser zunächst verstärkt werden. Außerdem gibt der Computer nur drei Steuerungsströme aus, für jede Raumrichtung einen). Da das Piezoelement jedoch aus vier Piezos besteht, müssen die Steuerungsströme aufsummiert werden. Dabei erhält jedes Viertel der Piezoscheibe die z-Raumrichtung gleichermaßen und immer zwei gegenüberliegende Viertel (jeweils einmal positiv und einmal negativ) die x- und die y-Raumrichtung.
Software
Weiter Informationen: Installation
Die Entwicklung der Software ist bereits erfolgt, so dass diese nur noch auf dem Computer installiert werden muss, wie auf der Seite Installation beschrieben. Der Benutzer kann die erforderlichen Parameter für den Scan in der Applikation einstellen. Eine Bedienungsanleitung findet sich unter dem Punkt Bedienung des RTM.
Zusammenbau von Scaneinheit und Steuereinheit
In diesem Abschnitt des Wikis werden Scaneinheit und Steuerungseinheit zu einem kompletten STM zusammengeführt.
Mechanik
Weitere Informationen: Bohrung des Linsenhalters, Zusammenbau des Gehäuses
Das Gehäuse wird aus einem Linsenhalter von Thorlabs gefertigt.
Verdrahtung
Weitere Informationen: Verdrahtung Piezotreiber und Vorverstärker, Verdrahtung Batteriepack und Basisstrom
Mittels der Verdrahtung werden Piezotreiber, Vorverstärker, Batteriepack und der Computer an das Gehäuse angebunden.
Stromversorgung
Weitere Informationen: Stromversorgung für Piezotreiber, Vorverstärker und Computer, Biasstrom
Das STM benötigt verschiedene Stromkreisläufe. Um den Computer zu betreiben, die Steuerungsströme und den Tunnelstrom zu verstärken und letztlich einen Biasstrom für den Tunnelstrom zu liefern, werden jeweils eigene Stromversorgungen benötigt. Dabei wird der gesamte Aufbu an die gleiche Masse angeschlossen, um die Messergebnisse nicht zu verfälschen.
Proben
Letztendlich soll das STM Proben messen. Hier gibt es verschiedene Proben, die man messen kann und es wird erklärt, wie diese aufbereitet werden müssen, um mit dem STM ausgemessen zu werden.
Die Proben an sich werden dann einfach auf einem Magneten festgemacht und "snappen" durch den in den bereits am Probenhalter vorbereiteten Magneten an ihre Position.
Bedienung des STM
Weitere Informationen: Github Repository mit Dokumentation und hilfreichen Dateien
Für einen gelungen Scan muss die Kalibrierung des STMs stimmen. Zusätzlich benötigt es gute Proben und Spitzen und eine richtige Bedienung des STMs, damit das Ergebnis des Scans aussagekräftige Bilder liefern kann. Vor Allem muss dabei in der Nachbereitung des Scans, also in der Aufbereitung der Daten und Bewertung der gemessenen Daten, im besonderen darauf geachtet werden, ob der Scan geglückt ist oder inwieweit die Daten Aufschluss geben, wo der Fehler unterlaufen sein könnte. Folgende Seiten sollen einen Leitfaden bieten, wie das STM richtig bedient und ein aussagekräftiger Scan erstellt wird.
Bevor ein Scan überhaupt aufgenommen werden kann, muss dieser zuerst vorbereitet werden. Dabei sollte sich zu erst ein Überblick verschafft werden, wie Applikation des STMs funktioniert. Sobald für einen erfolgreichen Scan eine erschütterungsfreie Umgebung geschaffen sind, müssen frisch präparierte Proben und Spitze in das STM eingebaut werden.
Aufnahme eines Scans
Weitere Informationen: Bedienung des Raspberry-pis und des ESP32, Bedienung des GUI-Interfaces
Die Aufnahme eines Scans kann auf verschiedene Arten ausgeführt werden.
- Mittels der direkten Kontrolle des Raspberry-pis und der Software, welche den ESP32 ansteuert
- Mittels des GUI-Interfaces, das die Kontrolle erleichtert.
Nachbearbeitung der Daten
Weitere Informationen: Nachbereitung mit Python, Nachbereitung mit GUI-Interface
Hierbei gibt es erneut zwei Wege auf welchen man die Daten nachbereiten kann:
- Sind die Daten mit dem Raspberry aufgenommen worden kann man diese mit Python (bzw. Programmiersprachen oder Matlab) auswerten
- Sind die Daten mittels des GUI-Interfaces aufgenommen worden, werden diese automatisch graphisch dargestellt